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Buenos dias amigos,
nach einiger Zeit wird es mal wieder Zeit das wir etwas schreiben. Leider fehlte uns bis jetzt einfach die Zeit dafür.
Wir möchten uns aber erstmal auf diesem Wege bei allen Spendern und auch bei der Gemeinde Beutha bedanken.
Wir hoffen euch haben die Artesania-Artikel gefallen und wir konnten euch Ecuador etwas näher bringen.
Desweiteren möchten wir uns auch bei allen bedanken die uns hin und wieder ein kleines Present nach Ecuador gesendet haben. DANKE !
Im Laufe der Wochen hatte sich viel bei uns verändert, sodass ich, Alex seit ca. 6 Wochen in der "Fundacion Jardin del Eden" wohne. Die Gründe dafür waren hauptsächlich, dass die Büros und ihre Computer hilfe bedurften und Johannes ein Voluntär in seinem verdienten Urlaub war, bzw. danach abgereist ist.
Nach ca. 2 Wochen Arbeit, hatte ich aber die Sache mit dem Computern im Griff. Sodass erstmals wieder vernünftig gearbeitet werden konnte:o) Angefangen beim Bekämpfen der Viren, über eine bis Dato nicht vorhandener Datensicherung, bis hin zum gemeinsamen Nutzen des Internets, war das hier im Gegensatz zu meinem letzten Arbeitgeber in DE der reinste Spaziergang. Gedankt sei auch den Leuten für ihre super Zusammenarbeit. Ein Teil der Büros findet ihr auf den Fotos im Bilderarchiv.
Seit dieser Zeit hab ich auch die Aufgabe übernommen, die Kinder täglich zur Schule zu fahren und abzuholen.
Einschließlich aller anderen Fahrten z.B. zur Kirche. Das Lustige ist eigentlich, dass ich gar keinen Führerschein dafür hab. Ca. 23 Sitzplätze aber rund 35-40 Personen tummeln sich in dem Ding. Anfangs gestaltete sich das Fahren etwas schwierig, da die Bremsen des gut 8 Tonnen Busses nicht funktionierten. Nach dem ich aber täglich genervt habe und Fahrten über 1 Km abgelehnt habe, wurden dann auch mal für 850 USD die Bremsen repariert. Leider auch nur wieder halb, aber dazu später mehr.
Mittlerweile sind die Bremsen des Vorderen-Systems gut, aber die Lenkung ist wirklich böse ausgeschlagen. Sodass ein Fahren über geschätze 80 km/h gar nicht erst möglich ist. Warum geschätzte 80 km/h? Weil kein Tachoinstrument funktioniert. Ist aber wirklich nicht wichtig und die Tankanzeige funktioniert ja.
Warum nicht wichtig? Als erstes gibt es nicht die sinnlosen Regelungen wie in Alemania und auch keine unfähigen Fahrer, die sich nur Anhand von irgendwelchen STVOS fortbewegen. Hier heißt es nur vorankommen und das ohne einen anderen zu behindern. Die Polizei sieht das auch so und somit kann es schon mal vorkommen, dass man in Quito bei 80 (erlaubt 40 (glaube)) von der Polizei gedrängelt wird, endlich die linke Spur in der Stadt frei zumachen. :) Dem Verkehrsverhälniss tut es jedenfalls nichts Schlechtes ab. Er ist flüssig und jede Lücke wird genutzt, um voranzukommen. An den meisten Ampeln ist es z.B. möglich die jeweils anderen Ampeln zu sehen. Somit wird meist schon bei Rot losgefahren, weil die Farbe der anderen auf Gelb umgeschalten hat.
Warum nur halb repariert, nun in Deutschland ist man vom Kundenservice sowas von verwöhnt, dass man gar nicht merkt, wie einfach eine Auto-Reparatur geht, bzw. gehändelt wird. Hier ist es so, dass als Erstes mal ein Mechaniker gefunden werden muß, der wirklich was von seinem Fach versteht. Nicht überall wo "mecanico automotoritz" da steht, ist auch ein fähiger Mechaniker am werkeln. Wenn das dann erledigt ist, sagt man, was das Problem ist und wartet darauf was für Ersatzteile besorgt werden müssen. Die besorgt man natürlich selber, dass macht nicht die Werkstatt.
Und sollte sie es doch anbieten, ist ein auf Preis von 50% auf alle Fälle enthalten.
Somit zieht man also mit den alten Teilen durch die Stadt, am besten Ambato weil das die Autostadt in Ecuador ist und fragt sich durch bzw. läßt bestellen in den Teile-Shops. Die kommen dann meist aus Quito aber sind nicht vollständig. Was wiederum heißt nächsten Tag, nächsten Tag und zu guter letzt sind 8 Tage rum. Dann noch der Einbau wo es heißt morgen um 12 Uhr Mittags ist es fertig, aber beim Ankommen wird gleich gesagt "mas tiempo" (mehr Zeit). Also heißt es warten und den Einbau verfolgen.
Wir hatten das Problem mit unserem Fahrzeug, den Fahrzeugen der Fundacion und und und. Immer das gleiche.
Aber endlich wieder mal zurück zum Thema Projekt. Die Kinder in der Fundacion sind sehr aufgeweckt und haben eine Art mit einander umzugehen, die einen manchmal echt Staunen läßt. Alle halten zusammen und helfen sich gegenseitig, im Haus oder bei ihren Aufgaben. Ich kenne nicht jede einzelne Geschichte der Kinder hier, aber es gibt wirklich gruselige davon. Z.B. hat ein Junge von 11 Jahren mit seiner behinderten Mutter zusammen gelebt. Die allerdings nie gekocht hat. Der Junge hat nur deswegen überlebt, weil Nachbarn ihm durch das Fenster immer wieder essen hineingeworfen haben. (NICHT GEGEBEN, GEWORFEN) Der Junge kann leider bis heute nicht sprechen, ist aber bei bester Gesundheit und auch ein cooler Typ. :)
Demnächst steht in Sachen Ausflüge ein Besuch im Projekt "Chaka" an. Welche in Sucua mitten im Dschungel ist.
Der Ausflug steht unter dem Thema "Soy Genial" (Sei genial) und wir versuchen den Jugendlichen ihre Zukunft und ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt näher zubringen. Natürlich dürfen Spiele und Sport nicht fehlen. Auch ein Besuch des örtlichen Flusses ist mit dabei, um sich abzukühlen von den 33 Grad im Schatten. Wie hoch ist eure Temperatur im October nochmal ? :)
Die meisten Erlebnisse hier in Ecuador passieren nicht weil man sie sucht, sondern weil sie auf einen zukommen.
Vor einer Woche z.B. war ich mit dem Chef der Fundacion im Gefängnis von Latacunga um Besuche zu machen.
Das braucht ihr euch aber nicht wie in Deutschland vorstellen mit tollen Betten und Sauberkeit. Hier geht es schlechter zu. Im Frauen-Gefängnis mag es zwar noch teilweise angenehm sein. Nur 6 Frauen auf einen Zimmer, welche ihre Betten nur mit ein paar Laken abhängen, um wenigstens eine winzige Privatsphäre zu haben. Aber bei den Männern sieht es dagegen ganz anders aus. Ca. 30 Betten in einem großen Saal oder 20 Doppelstockbetten aneinander aufgereiht, in einem kleinen Haus. Privatsphäre? So gut wie keine und was ich so an der Essensausgabe sehen konnte "ist das Essen nicht toll".
Aber zurück zum Thema. Ich habe mit Vergewaltigern, Mördern und Drogendealern gesprochen und hatte zu keiner Zeit, in dem durchaus gut bewachten Gefängnis das Gefühl gleich angegriffen zu werden. Vorallem als Gringo und da die Korruption im Gefängis für die Wärter ein sehr erträgliches Geschäft ist, wie mir Gefangene auf mein Nachfragen mittgeteilt haben.
Die Frauen sind meist hier, wegen Dorgendilikten und/oder Schmuggel über die Grenze.
Ach ja fast hätte ich es vergessen. Ihr fragt euch sicherlich was die Fundacion mit Gefangenen zu tun hat?!
Seit 1,5 Jahren gibt es ein neues Projekt der Fundacion, welche sich den zurückgelassenen Kindern der inhaftierten Väter und Mütter annehmen. "Ninos Libres"!
Diese fahren einmal im Monat zu den Familien und geben Kleidung, Essen und was sonst noch benötigt wird, für die Kinder. Außerdem helfen sie ein wenig im Haushalt, um die Situationen, in den teilweise sehr heruntergekommenen Häusern nicht zu verschlimmern.
Der Besuch an diesem Tag im Gefängnis führte natürlich dazu das ich nach La Mana geschickt wurde, ein kleine Tropenstadt gleich unterhalb der Sierra, um mit den Mitarbeitern von Ninos Libres, Besuche zu machen. Straße dahin? So gut wie keine. Benzin? So gut wie keins auf dieser Strecke, erst in La Mana. Aber ein schönes Abenteuer und viele fröhliche Kinder. Ach ja, wenn ich mir so im nach hinein eine Hausmutter des örtlichen Bordells vorstelle, würde ich sagen, dass ich mit meinen Vorstellungen, bei dem Besuch einer solchen Dame in La Mana nicht wirklich falsch gelegen habe. Ca. 90 kg, überschminkt und sehr direkt. Aber irgendwie doch wieder nett. Nur die Kinder tun uns Leid, die unter diesem Umständen aufwachsen müssen. Man beachte auf einem der Foto, die linke Tür, die schon mind. 5 mal eingeschlagen wurde und danach wieder halbwegs repariert wurde.
Alex&Antje
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